„OPK vor Ort“-Auftakt in Erfurt: Wie QS in der Psychotherapie doch kein trockenes Thema sein muss

"Ich war unsicher, ob das Thema Qualitätssicherung wirklich meinen Nerv trifft", erzählt eine Teilnehmerin. "Jetzt bin ich geschockt, wie sehr das zukünftig den Nerv aller Kollegen treffen wird und welche Pläne die Gesundheitspolitik dazu mit uns vor hat." Ähnlich ging es den anderen Teilnehmern der ersten "OPK vor Ort"-Veranstaltung in Erfurt. Das Thema traf auf ein interessiertes Publikum mit vielen Fragen.
Es begann mit der Nachricht, dass Psychotherapeuten eine gesetzliche Verpflichtung zur Qualitätssicherung in der ambulanten Psychotherapie haben werden. Und, dass das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen, kurz IQTIG, 2019 den Auftrag erhielt, dafür ein breit ausrollbares Verfahren zu entwickeln. Gesagt, getan – entstanden ist daraus ein Modellprojekt, das seit Januar 2025 von Kolleginnen und Kollegen in Nordrhein-Westfalen getestet werden muss. Hauptteil dieses Verfahrens sind anonymisierte Patientenbefragungen, die den einzelnen Psychotherapeuten wohl zugeordnet werden können, nicht aber auf einen konkreten Behandlungsfall oder gar Diagnosen schließen lassen. In der ambulanten Psychotherapie mit deren heterogenen Patientengruppen – ohne Berücksichtigung ihrer Erkrankungen, der Diagnosen, der Schwergrade, der Krankheits- und Behandlungsdauer, des Behandlungsverfahrens – stellt diese Vorgehensweise ein großes Problem dar. Zudem werden Patienten lange nach Beendigung ihrer Therapie befragt, was zu Verzerrungen in der Erinnerung führen kann. Von der Auswertung der Befragung profitieren Patienten dann auf keinen Fall, weil ihre Behandlung schon abgeschlossen ist. Stellt sich die Frage, welchen Nutzen Psychotherapeuten im „besser machen“ aus diesem QS-Verfahren haben können? Und wem bringt dieses Verfahren überhaupt irgend etwas?
Dazu beleuchteten OPK-Vizepräsidentin Dr. Sabine Ahrens-Eipper und OPK-Präsident Dr. Gregor Peikert verschiedene Sichtweisen und zeigten mit Unterstützung von Vorstandsmitglied Margitta Wonneberger und BPtK-Vorstandsmitglied Cornelia Metge aus der Psychotherapieforschung heraus entwickelte und für die Praxis nützliche QS-Systeme auf. Wer sich darin vertiefen möchte, kann an konkreten Fortbildungen der Entwickler alternativer QS-Feedback- und Monitoring-Systeme in den nächsten Wochen teilnehmen.
Die OPK unterstützt Bestrebungen, professionseigene QS-Systeme in der Psychotherapie weiterzuentwickeln. Deshalb tragen wir dieses Thema zu Ihnen in die weiteren OPK-Bundesländer und suchen nach Vorschlägen für die Politik. Dazu möchten wir Ihre Meinung kennen und bitten Sie, sich für „OPK vor Ort“ in Ihrem Bundesland anzumelden!

